Erinnert ihr euch noch an die gute alte Zeit, als die Playstation 3 als NextGen-Konsole bezeichnet wurde? Nun. So langsam aber sicher ist diese Zeit vorbei. Mittlerweile darf man unser aller liebstes Spielzeug getrost als gegenwärtig bezeichnen. Also als CurrentGen. Genauso wie die Xbox 360 und die Nintendo Wii. Die nächste Generation wird nämlich kommen. Und Nintendo wird den Anfang machen. Bereits auf der E3 soll „Project Cafe“ enthüllt werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche Gerüchte und Details zur neuen Konsole. Wir haben mal einen Blick auf diese Dinge geworfen und verraten euch, inwieweit die NextGen-Konsole der Playstation 3 gefährlich werden kann.
Vor geraumer Zeit kamen erste Gerüchte zur neuen Konsole auf. Doch erst die GameInformer brachte den Ball so richtig ins Rollen. Die Print-Kollegen wollten nämlich die ersten Details erfahren haben. Den Berichten zu Folge wird das neue Werk bereits nicht näher benannten Publishern und Entwicklern vorgeführt, um sie vom System zu überzeugen. Eine nicht näher benannte Person traf hierzu die Aussage, dass Project Cafe „Absolut auf dem richtigen Weg“ und „Kein Spielzeug wie die Wii“ sei. Einziges Detail zu diesem Zeitpunkt: HD-Auflösungen sollten unterstützt werden, auch wenn noch nicht ganz klar war, ob interlaced (Halbbild-Verfahren) oder progressiv (Vollbildverfahren).
Die Kollegen von IGN gaben dann den Startschuss für zahlreiche Debatten: Hier hieß es, dass Project Cafe in Sachen Rechenkraft wesentlich mehr auf dem Kasten habe, als Playstation 3 und Xbox 360. Die neue Konsole werde die Konkurrenz auf den Boden der Tatsachen zurückholen, so die Prognose. Doch warum? Ganz einfach: Nintendo habe erkannt, dass der Hardcore-Markt wiedererobert werden müsse. Laut der französischen Seite 01net soll die Architektur der Konsole an die Xbox 360 angelehnt sein, um Portierungen aktueller Spiele zu erleichtern. Die Franzosen waren auch die Ersten, die mit Details zur Rechenkraft daherkamen. So soll ein Dreikern-CPU von IBM das Herz sein, während ATI eine spezielle Grafikkarte liefern soll, die aus der R700-Familie stammt. Shader Modell 4.1 ist, sofern die Aussagen korrekt sind, also enthalten. Beim Arbeitsspeicher sollen mindestens 512 MB verbaut werden. Auch ein BluRay-Player soll wohl integriert sein. Ein Festplatte allerdings wohl nicht. Hier soll es angeblich einen 8 Gigabyte großen Flashspeicher geben.
Schieben wir an dieser Stelle eine kurze Pause ein. Nicht für Werbung, doch für einen Vergleich. Natürlich ist längst nicht sicher, ob die Details soweit stimmen, doch gehen wir einfach einmal davon aus, dass sie korrekt oder zumindest ziemlich dicht an der Wahrheit angesiedelt sind. Mit der CPU wäre Project Cafe definitiv näher an der Microsoft-Konsole angesiedelt. Bei der Grafikkarte würde das Nintendo-Machwerk die Playstation 3 in jedem Falle kassieren, da sie auf Basis der 7800GTX aus dem Hause NVIDIA arbeitet. Und das ist, wenn man ehrlich ist, mittlerweile nicht mehr ganz taufrisch. Wenn die Spezifikationen stimmen sollten, hat Nintendo aber schon jetzt einen großen Fehler gemacht, welcher der Konkurrenz in die Hände spielt.
Es geht um den Arbeitsspeicher. Hier machte auch Sony vor einigen Jahren einen bitterbösen Fehler. Wie wir alle wissen, hat die Playstation 3 nämlich lediglich nur 256 MB Ram, was nach wie vor der Flaschenhals der Konsole ist, der die Entwicklung auf Dauer ausbremst. Als Kompensation gibt es hier immerhin den mächtigen Cell-Prozessor, welcher das Versäumnis auszugleichen vermag. Doch der ist auf Textur-Streaming auch ausgelegt. Der IBM-Prozessor von Microsoft hingegen nicht, weshalb wir aktuell davon ausgehen müssen, dass auch Project Cafe kaum auf diese Technologie zurückgreifen wird. Und dann sind 512 MB Ram nicht gerade üppig. Damit aber nicht genug: Schon bei der Nintendo Wii gab es von Seiten der Spieler harsche Kritik an der nicht vorhandenen Festplatte. Wenn sich der Flashspeicher bestätigt, dann hat Nintendo auch hier einen nicht gerade unerheblichen Patzer gemacht. Zumal dann auch wieder die Frage aufkeimt, in wie weit die Online-Funktionen an das Niveau von Sony heranreichen. Die Playstation 3 könnte hier also noch den Vorteil des Multimediacenters behalten.
Es bleibt abzuwarten, in wie weit hier Project Cafe die Konkurrenz in den Schatten stellen kann. Wenn die technischen Details stimmen, dann wird es der japanische Konzern zumindest nicht gerade leicht haben. In Sachen Grafikkarte dürfte das gute Stück die Nase wohl vorne haben, beim Prozessor kommt es auf die Taktraten an, doch zeichnet sich bei der Hardware schon jetzt der ein oder andere Flaschenhals ab, welcher der Playstation 3 zum Vorteil gereichen könnte. Interessant dürfte hier speziell der Onlinepart werden. Doch auch das Thema 3D könnte Nintendo noch einholen. Aktuell gehen Experten davon aus, dass die neue Konsole eher weniger auf dieses Feature setzen wird, da Nintendo mit dem 3DS ein Handheld auf den Markt gebracht hat, welches durch brillenlose Tiefenwirkung absolute Freiheit suggeriert. Jetzt mit Brillen anzukommen, könnte also der Glaubhaftigkeit des Unternehmens schaden.
Schon mit der Wii führte Nintendo einen neuen Controller ein. Wenn man den aktuellen Gerüchten Glauben schenken mag, so wird auch Project Cafe wohl eine neue Steuerungsmethode mit sich bringen. Und der neue Controller könnte es in sich haben. Behaltet an dieser Stelle noch einmal das 3D-Feature im Hinterkopf. Das Wichtigste vorab: Es scheint, als plane Nintendo hier eine Mischung aus Altbewährtem, gepaart mit einer Neuerung. Heißt so viel wie, dass es definitiv Buttons geben wird. Wie es scheint, soll aber auf dem Controller selbst ein LCD-Display eingebaut sein, welches auch Touch-Steuerung unterstützen wird. Je nach Ergonomie könnte der neue Controller der Konkurrenz also erneut den ein oder anderen Schritt voraus sein. Öl ins Feuer goss dann noch der Insider-Blog Kyoto Report, der berichtete, Nintendo arbeite an Tracking-Systemen und an stereoskopischen Displays, die am Kopf befestigt werden sollen. Auch sei denkbar, dass der Controller selbst ein theoretisch stereoskopie-taugliches Display haben könnte. Die Tracking-Systeme deuten zudem auf eine Kamera hin, die möglicherweise Kinect und das Playstation Eye angreifen könnte. Zumindest wenn der Preis stimmt.
Ja. Zumindest wenn der Preis stimmt. Doch das ist gar nicht einmal so einfach. Es gibt hierzu bereits erste Gerüchte und es scheint, als würde Project Cafe deutlich teurer werden als die Wii und eher auf dem Niveau der Playstation 3 angesiedelt sein. Gerüchte besagen hier eine Preislage von gut 300 bis 350 US Dollar.
Es bleibt zum Glück noch ein Rätsel, ob und in wie weit Project Cafe der Playstation 3 die Spieler klauen kann. Die nötige Rechenkraft dafür sollte auf jeden Fall zur Verfügung stehen, doch könnte Nintendo mit seiner HD-Konsole deutlich zu spät kommen, wenn denn da nicht der Controller oder sonstige Optionen noch etwas richtig reißen können. Allein auf Grund minimal bis durchschnittlich besserer Optik wird wohl nur die Minderheit wechseln wollen. Zumal die Playstation 3 ja auch eine gewisse Spielebasis hat, die Project Cafe erst noch aufbauen muss. Plus die Tatsache, dass Nintendo mit der Wii schon zahlreiche Hardcore-Fans vergrault hat, die eben nicht nur das niedliche Zelda und den niedlichen Mario für soviel Geld ins Haus lassen wollen. Es kommt also auch darauf an, ob Nintendo den Third Party-Support erheblich verbessern kann. Dann allerdings muss sich Sony etwas einfallen lassen, denn hier wird die nächste Konsole wohl erst 2014 auf den Markt kommen. Nintendo dagegen plant eine Veröffentlichung für das nächste Jahr.